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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9960944000058
Sprache: Deutsch
Umfang: 138
Einband: Paperback

Inhalt

Der Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtmuseums e. V. hat anlässlich des Todestages von Ewald Bellingrath vor 100 Jahren diesen Band 4 der wissenschaftlichen Buchveröffentlichungen herausgegeben. Er war gleichzeitig die Begleitschrift zur gleichlautenden Sonderausstellung im Lauenburger Elbschifffahrtmuseum vom 22.8.1903 bis 31.1.1904.

 

Dr. Ing.h.c. Ewald Bellingrath (1838-1903) war der Initiator der Aktiengesellschaft "Kettenschleppschifffahrt der Oberelbe". Die von ihm geleitete Gesellschaft entwickelte sich im Laufe eines Jahrzehnts zum führenden Unternehmen der deutschen Elbschifffahrt. Bellingrath hat sich außerdem um die deutsche Binnenschifffahrt und um die Entwicklung der Schiffstechnik verdient gemacht.

 

Das Buch hat 4 Hauptbereiche: eine Biographie von Ewald Bellingrath, die "Kettenschifffahrt" unter Bellingrath auf der Elbe, Bellingraths Aktivitäten auf "seiner" Werft in Dresden-Übigau sowie ein Verzeichnis aller Schiffe der "KETTE Deutsche Elbschifffahrtsgesellschaft".

 

Die herausragenden Aktivitäten Bellingraths lagen zweifelsohne in der Einführung der Kettenschifffahrt. Er hatte klar erkannt, dass eine Revolution der bis dahin unbedeutend gewordenen Elbschifffahrt nur mit Einsatz moderner Technik erfolgen kann. Das aus Frankreich stammende, in Magdeburg bereits erprobte System, an einer im Fluss verlegten eisernen Kette spezielle Schlepper fahren zu lassen, war zur damaligen Zeit wohl allein in der Lage, größere Ladungsmengen über weite Strecken zu transportieren. Bellingrath kommt das große Verdienst zu, durch zähe Bemühungen und Überwindung aller politischen und behördlichen Schwierigkeiten eine durchgehende Kettenschifffahrt auf 745 km Länge von Melnik in Böhmen bis Hamburg organisiert zu haben. Er wird daher auch zu Recht als "Vater der Kettenschifffahrt" bezeichnet.

 

Die geschichtliche und technische Entwicklung dieser besonderen heute kaum vorstellbaren Schifffahrtsart wird in dem neuen Buch anhand von umfangreichen aus-gewerteten Quellen und Bildmaterial beschrieben.

 

Eine weitere herausragende Aktivität Bellingraths lag im Bereich der 1878 übernommenen kleinen Schiffswerft in Dresden-Übigau. Hier entstand unter seiner Leitung eine hochqualifizierte Schiffsbauanstalt. Höhepunkt war die Etablierung der ersten Schiffsbauversuchsanstalt in Deutschland im Jahre 1883. Es galt u.a. die günstigste Schiffsform für ein einheitliches Kanalnetz in Deutschland zu finden; ein Themenbereich, welcher noch heute von großer Aktualität ist.

 

Die Werft in Übigau und deren Erzeugnisse werden auf über 50 Seiten detailliert dargestellt. Dabei zeichnet der Autor insbesondere auch die räumliche Entwicklung zwischen 1878 und 1903 anhand von Geländeplänen und Gebäudezeichnungen auf und beschreibt deren Einfluss auf die Fertigung von Schiffen und alternativen Produkten. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausarbeitung stellt die Versuchsanstalt dar, die mit einfachsten Methoden und Einrichtungen beachtliche Ergebnisse hervor brachte. Dem Autor ist es gelungen, Zeichnungen und Skizzen dieser Einrichtung hier erstmals zu veröffentlichen.

 

Den Abschluss des Buches bildet ein Betriebsmittelverzeichnis des von Ewald Bellingrath entwickelten wohl größten Schifffahrtsunternehmens auf der Elbe - der "KETTE –Deutsche Elbschiffahrtsgesellschaft". In tabellarischer Form sind alle jemals zur Gesellschaft gehörenden Fahrzeuge mit detaillierten technischen Daten erfasst. Der Bogen spannt sich von den 34 Kettendampfern, über die 20 Seitenradschleppdampfer, den 11 Seitenradeilgutdampfern, Personenschiffen, Bugsier- und Inspektionsdampfern bis hin zu den etwa 100 antriebslosen Güterkähnen verschiedener Größen. Exakt sind dazu auch Herkunft und späterer Verbleib dargestellt.

Insgesamt gesehen ist dieses Buch nicht nur eine Biographie Ewald Bellingraths, sondern auch eine Aufzeichnung der Schifffahrtsgeschichte auf der Elbe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es ist entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Verkehrsmuseum und der technischen Universität in Dresden sowie verschiedenen Archiven. Es unterstreicht den überregionalen Anspruch des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtmuseums im Bereich der "Elbeforschung".